Die JavaCard als Programmier- und Anwendungsplattform
für verteilte Anwendungen
Kurzfassung
Chipkarten, die durch den integrierten Prozessor einfach zu nutzende Rechenkapazität an jedem beliebigen Ort bereitstellen, finden in immer mehr Bereichen Verwendung. Herkömmliche Smartcards besaßen aufgrund ihrer umständlichen Programmierung jedoch den Nachteil langer "Time-to-market"-Zeiten, zudem war es kaum möglich, mehr als eine Applikation auf der Karte ablaufen zu lassen. Dies hat sich mit der Verfügbarkeit neuer Smartcardtypen nun dramatisch geändert. So wurden in jüngster Zeit nicht nur neue Kartenbetriebsysteme entwickelt, die Mehrfachanwendungen auf der Karte ermöglichen, sondern auch Karten, die in einer Hochsprache (z.B. Java) programmiert werden können oder die es erlauben, Applikationen dynamisch auf die Karte nachzuladen.
Eine besondere Rolle spielen hier Java-basierte Smartcards. Mit der sogenannten JavaCard gelingt die Einbindung in offene bzw. netzbasierte Anwendungsszenarien besonders leicht, da Java-basierte Ausführungsumgebungen im Internet und in Intranets weit verbreitet sind. Sie stellt als Programmier- und Anwendungsplattform somit eine "portable" Komponente in einem verteilten Anwendungsverbund dar. Durch das Sicherheitskonzept von Java wird die Sicherheit der Kartenapplikationen zusätzlich erhöht.
Der Beitrag gibt einen Überblick zur JavaCard, skizziert prototypisch realisierte Anwendungsszenarien mit CORBA-Anbindung der JavaCard und beschreibt die daraus gewonnenen Erfahrungen und das Entwicklungspotential für Java-fähige Chipkarten in netzbasierten Applikationen.