Logo

Zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 16. April 2003

Ubiquitous Computing

Unter dem 1988 von Mark Weiser geprägten Begriff "Ubiquitous Computing" wird die Allgegenwärtigkeit von Informationstechnik und Computerleistung verstanden, die in beliebige Alltagsgegenstände eindringt. Vorstellbar sind zahllose kleinste, miteinander über Funk kommunizierende Mikroprozessoren, die unsichtbar in Dinge eingebaut werden können. Mit Sensoren ausgestattet, können diese mikroskopisch kleinen Computer die Umwelt des Gegenstandes, in den sie implantiert sind (oder mit dem sie gewissermaßen zu einem einzigen Ding verschmolzen sind), erfassen und diesen mit Informationsverarbeitungs- und Kommunikationsfähigkeiten ausstatten. Diese Möglichkeit verleiht Gegenständen eine neue, zusätzliche Qualität - diese "wissen" zum Beispiel, wo sie sich befinden, welche anderen Gegenstände in der Nähe sind und was in der Vergangenheit mit ihnen geschah.

Die Visionen einer umfassenden Informatisierung und Vernetzung fast beliebiger Dinge des Alltags scheinen in den nächsten wenigen Jahren aus technischer Sicht realisierbar. Da durch solche "smart objects" ganz neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnet werden, könnte sich die Vision des Ubiquitous Computing auch in wirtschaftlicher Hinsicht zügig durchsetzen, so dass Informationsverarbeitungsfähigkeit und Informationsdienstleistungen letztendlich vielleicht so allgegenwärtig sein werden wie heute beispielsweise die Elektrizität: immer verfügbar und - aus derzeitiger Sicht - zu fast magisch anmutenden Dingen fähig. Weiß etwa ein Fahrzeug stets ganz genau, wo es sich befindet, und kann es diese Information jederzeit allen anderen benachbarten Autos zugänglich machen, dann wären viele Kollisionsunfälle im Prinzip vermeidbar. Interessant ist auch das Potential zukünftiger "Wearable Computer" und "Smart Clothes": Als persönliche Technologie stets bei sich oder gar am Körper selbst getragen, ermöglicht diese nicht nur den Ersatz der heute üblichen tragbaren Hilfsmittel wie Mobiltelefon oder Adressbuch, sondern könnte letztendlich als "IT-Prothese" zur dauernden Erweiterung menschlicher Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsfähigkeit angewendet werden.

Die Realisierung solcher Visionen hätte mit Sicherheit enorme wirtschaftliche und soziale Auswirkungen, provoziert aber auch ethische und rechtliche Fragestellungen. So stellt sich beispielweise bei massenhaft in die Umwelt eingebrachten Mikrosensoren, die via Internet ihre Daten (z.B. identifizierte Personen oder erkannte Gegenstände, die optisch, chemisch oder elektronisch eindeutig markiert sind) beliebig weitermelden können, unmittelbar das Problem des Datenschutzes und des Schutzes der Privatsphäre. Aber auch subtilere Wirkungen dieser Technologie sind, insbesondere hinsichtlich einer längerfristigen Perspektive, denkbar.


Links und weitere Informationen finden Sie unter http://www.inf.ethz.ch/vs/res/ubicomp.html >